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Firefighter gegen Ice-Rebells 

Interview der Woche Michel Mallon vom Waltershäuser Feuerwehr-Sportteam vor Benefiz-Duell gegen Eishockey-Verein

Ein Eishockey-Duell für den guten Zweck liefern sich am Freitag das Firefighter Muscle-Sportteam der Feuerwehr Waltershausen (rechts im Bild Michel Mallon) und die Ice-Rebells (links Vereinschef Peter Bake, beim gemeinsamen Training). Foto: Katharina Lieske

Ein Eishockey-Duell für den guten Zweck liefern sich am Freitag das Firefighter Muscle-Sportteam der Feuerwehr Waltershausen (rechts im Bild Michel Mallon) und die Ice-Rebells (links Vereinschef Peter Bake, beim gemeinsamen Training). Foto: Katharina Lieske
 
Waltershausen. Zu einem Eishockey-Spektakel der besonderen Art kommt es am Freitag im Feizeitzentrum Gleisdreieck Waltershausen . Ab 20 Uhr liefern sich das Firefighter Muscle Team, bestehend aus Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr Waltershausen , und die Eishockeyspieler der Ice-Rebells Waltershausen ein Duell um den 1. Waltershäuser Stadtpokal. Im Mittelpunkt steht dabei vor allem der gute Zweck – doch nicht nur das allein macht den sportlichen Wettstreit für Michel Mallon und seine 13 Mitstreiter von der FFW Waltershausen zu einer interessanten und auch durchaus sinnvollen Geschichte. Warum sich die Feuerwehrleute aufs Glattweis wagen, die Favoritenrolle und warum der Gewinner des ungewöhnlichen Duells bereits vorab feststeht, erklärt der 33-jährige Waltershäuser Zeitsoldat im Interview.
 
Herr Mallon , Feuerwehrleute fordern eine Eishockey-Mannschaft in deren Sportart heraus. Wie kam es dazu?
Dass wir die Herausforderer sind, stimmt so nicht ganz. Im vergangenen Jahr zum Saisonende haben die Ice-Rebells für den guten Zweck eine Ice-Bucket-Challenge absolviert (Anm. d. Red.: zu deutsch Eiskübelherausforderung. Aufgabe ist es, einen Eimer kaltes Wasser über den Kopf zu gießen und danach mehrere Personen – in der Regel über sozialen Netzwerke – zu nominieren, es einem binnen gleichzutun) und uns daraufhin als nächsten Kandidaten nominiert. Daraus entstand dann die Idee, in Zukunft noch mal ein ähnliches Duell aufzuziehen. Als die Verantwortlichen der Ice-Rebells bei uns angefragt haben, ob wir Zeit und Lust hätten, mussten wir gar nicht lange überlegen, um zuzusagen.
 
Haben Sie oder einer Ihrer Teamkollegen Erfahrung in Sachen Eishockey?
Wir können tatsächlich mit ein paar ehemaligen Eishockey-Spielern aufwarten. Unter anderem mit Mike Neitzel , einst Mitbegründer des Waltershäuser Eishockey-Vereins, der es auf dem Eis noch mal wissen will. Und wir können mit Tina Kutzli auf eine frühere Zweitbundesliga-Torhüterin (Schwenniger ERC) zählen. Dazu kommen Cengiz Wolfram und Philipp Krohm . Beide sind Jugendspieler der Ice-Rebells, gehören aber auch der Waltershäuser Jugendfeuerwehr an. Für die meisten von uns ist es jedoch Neuland. Wir wissen nicht, was auf uns zukommt. So wie letztlich auch bei jedem Einsatz. Aber wir werden uns der Sache stellen, so gut wie wir können.
 
Haben Sie etwa Spieler „eingekauft“?
Nein. Das sind alles Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr. Das ist die Bedingung, um Teammitglied bei uns zu werden.
 
Wer ist denn dann am Freitag n der Favoritenrolle?
Die Rolle gebührt klar den Ice-Rebells. Es ist ihr Eis. Aber wir bekommen es nicht ausschließlich mit den Männern der Landesliga-Mannschaft zu tun. EHV-Vereinschef Peter Bake hat angekündigt, dass im Team Kinder, Jugendliche, Sponsoren und die Vorstandsmitglieder stehen werden. Die Spieler der ersten Mannschaft übernehmen die Positionen als Schieds- und Kampfrichter und organisieren das Drumherum. Der Sieger steht aber bereits schon fest.
 
Und der wäre?
Die Kinder der Kindertagesstätte Waltershausen-Ibenhain. Alle Einnahmen des Abends sollen als Spende dem Kindergarten zugute kommen.
 
Trotzdem wurde kein Eintrittspreis festgesetzt. War das denn eine gute Idee, um einen hohen Spendenbetrag zu erzielen?
Es gibt eine Abendkasse, an der jeder Besucher entscheiden kann, wie viel er zahlen will. Der EHV empfiehlt 3 Euro für Erwachsene und 1 Euro für Kinder. Das entspricht fast den normalen Eintrittspreisen zu deren Heimspielen. Zudem werden zu Spendenboxen umfunktionierte Feuerlöscher bereitstehen. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass ein anständiger Spendenbetrag zusammenkommen wird.
 
Warum?
Als wir im vergangenen Jahr zum 100-Kilometer-Marsch für brand-geschädigte Kinder 106 Feuerwehr-Kameraden aus ganz Deutschland und der Schweiz in Waltershausen zu Gast hatten, haben wir auf 1000 Euro Spendengelder gehofft. Am Ende waren es weit mehr: 14.500 Euro. Daher haben wir uns auch zu einer Wiederholung des Feuerwehrspendenmarschs entschlossen – diesmal in Gotha mit dem Technischen Hilfswerk als Partner. Termin ist der 20. April 2019. Und auch sonst zeigen uns die Reaktionen der Zuschauer bei Läufen, dass sie Respekt haben, wenn wir in voller Brandschutzausrüstung an ihnen vorbeilaufen. Die wiegt immerhin etwa 30 Kilogramm.
 
Das Firefighter Muscle-Team ist sportlich seit 2017 vor allem bei Läufen in Erscheinung getreten. Unter anderem beim Rennsteiglauf 2017 über 17 Kilometer und im selben Jahr beim Rennsteig Herbstlauf über 10 Kilometer. Auch da sind Sie jeweils für einen guten Zweck gelaufen. Ist das ein Grundsatz der Firefighter?
Prinzipiell geht es von Anfang an darum, etwas zu tun, um unsere körperliche Fitness zu gewährleisten und unsere Leistung zu erhöhen. Bei 277 Einsätzen der Waltershäuser Feuerwehr allein im vergangen Jahr ein absolutes Muss. Von daher geht es bei unseren Läufen zum einen darum, etwas für uns selber zu tun, aber auch für die FFW insgesamt. Und ganz klar stand von Anfang an fest, auch einen sozialen Beitrag leisten zu wollen.
 
Sie werden auch am Freitag in voller Montur aufs Eis gehen?
Natürlich. Nur die Atemschutzausrüstung lassen wir aus Sicherheitsgründen daheim.
 
Haben Sie extra Eishockey-Trainingseinheiten eingelegt?
Wir haben vergangene Woche einmal mit den Ice-Rebells trainiert und durften uns auch außerhalb der Öffnungszeiten im FZZ auf dem Eis bewegen, wofür wir sehr dankbar sind.
 
Falk Böttger / 13.02.19
Thüringer Allgemeine vom 13.02.2019 - Link zum Original-Artikel